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Mobbing in der Schule

Was ist Mobbing?

Zu den typischen Merkmalen des Mobbing gehört, dass die Opfer wiederholt und regelmäßig über einen längeren Zeitraum den Angriffen auf ihre persönliche Würde und/oder körperlichen Angriffen ausgesetzt und in eine unterlegene Position geraten sind, aus der sie sich alleine nicht befreien können. Der Konflikt ist verfestigt, die Betroffenen verfügen über keine selbstbestimmte Handlungsfähigkeit mehr und trauen sich meist auch nicht, Hilfe zu holen.

Die Angriffe können von einem oder mehreren Jungen oder Mädchen ausgehen. Dabei sind die Angreifer selten allein, sie haben Assistenten und Unterstützer. Außerdem gibt es Dulder und Zuschauer (sogenannte Sehleute) sowie eine gutwillige, friedliche und sozialkonstruktive Mehrheit, die gestärkt werden muss, nicht weg- sondern hinzusehen und sich im positiven Sinne einzumischen.

Was ist Cybermobbing?

Mobbing mit Hilfe von digitalen Medien wird Cybermobbing oder Cyberbullying genannt. Die meist anonym handelnden Mobber beleidigen, bedrohen und erniedrigen ihre Opfer rund um die Uhr über Nachrichten in Chat-Apps wie WhatsApp oder Signal, Anrufe, E-Mails oder Posts und Kommentare auf Social Media Portalen wie Instagram. Nachrichten, Bilder und Videos, die einmal ins Netz gestellt wurden, erreichen dann möglicherweise jahrelang ein potenziell unbegrenztes Publikum.

Was sind Warnsignale für Mobbing?

Für Mobbing gibt es Warnsignale, die einzeln betrachtet eine harmlose Ursache haben können, in ihrer Kombination aber auf Mobbing hinweisen.

  • Verletzungen (Prellungen, Kratzer oder Schnittwunden, für die es keine natürliche Erklärung gibt)
  • Zerrissene oder unordentliche und beschädigte Kleidung oder kaputte Schulsachen
  • Sozialer Rückzug (keine Freundschaften, keine Kontakte zu Klassenkameraden)
  • Ängste (insbesondere Schulangst, morgens widerwilliges Zur-Schul-Gehen, Schulumwege wählen)
  • Depressionen (unglücklich, traurig, Stimmungsschwankungen, gereizt und zu Zornesausbrüchen neigend)
  • Schlafstörungen (unruhiger Schlaf, Aufschrecken)
  • Psychosomatische Symptome (beispielsweise Kopf- und Bauchschmerzen, Schwindelgefühl)
  • Schulunlust (keine Lust mehr zur Schule zu gehen oder Schularbeiten zu machen, schlechte Zensuren)
  • Verhaltensbesonderheiten (beispielsweise zusätzlich Geld verlangen, Geld stehlen)
  • Selbstmordgedanken

Als wichtigstes frühes Warnsignal gilt, dass Sie als Eltern überhaupt erfahren, dass ihr Kind Opfer von Mobbing ist. Nach übereinstimmenden Befundmustern bekommen nur 50 Prozent der Eltern und nur 30 Prozent der Lehrkräfte das Mobbing mit. Opfer von Cybermobbing sprechen meist gar nicht mit ihren Eltern oder anderen Personen über ihre Situation. Nur 10 Prozent der Kinder vertrauen sich einer US-Studie zufolge ihren Eltern an, weil sie Internetverbote befürchten oder meinen, das Problem selbst lösen zu müssen.

Wenn Ihnen Ihr Kind erzählt, dass es selbst oder ein Mitschüler ausgegrenzt, beleidigt oder körperlich angegriffen wurde, sollten Sie als Eltern klar Stellung beziehen. Von unangenehmen Geschehnissen zu erzählen, ist kein Petzen und kein Verrat.

Kinder und Jugendliche sollten immer wieder darin bestärkt werden, dass Mobbing nicht toleriert wird. Wer wegsieht, macht sich mitschuldig an der Aufrechterhaltung von Gewalt und Mobbing.

So können Sie Ihr Kind direkt unterstützen

  • Nehmen Sie Sich viel Zeit.
  • Haben Sie ein offenes Ohr.
  • Vermitteln Sie Herzenswärme und Anteilnahme.
  • Geben Sie liebevolle Unterstützung, damit das verletzte Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein wieder aufgebaut werden kann.
  • Sprechen Sie viel miteinander, insbesondere über Schule und Freundschaften.
  • Nehmen Sie Sorgen und Nöte jederzeit ernst und vermitteln Sie dieses auch.
  • Ermuntern Sie Ihr Kind, den Kummer nicht in sich hineinzufressen, sondern sich anzuvertrauen.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind und erarbeiten Sie gemeinsam Vorschläge über alternative Verhaltensweisen und über die Möglichkeit neue Kontakte herzustellen und Freundschaften zu Mitschülerinnen und Mitschülern aufzubauen.
  • Fördern Sie Begabungen und Eigenheiten durch besondere, auf die Persönlichkeit Ihres Kindes zugeschnittene künstlerische Aktivitäten (beispielsweise malen, musizieren, schauspielern), Hobbys, Sport- und Freizeitbetätigungen.
  • Ermutigen Sie Ihre Söhne und Töchter, sie selbst zu sein, ohne die Grenzen anderer zu überschreiten.
  • Besprechen Sie offen alle vorgesehenen Maßnahmen.

  • Beziehen Sie die unterrichtenden Lehrkräfte und Klassenelternvertretung mit ein und entwickeln Sie mit ihnen gemeinsam konstruktive Lösungen.
  • Setzten Sie sich mit der Schulleitung in Verbindung und wirken Sie auf eine Änderung der Situation hin.
  • Engagieren Sie sich in schulischen Gremien wie Elternbeirat, Elternausschuss und Schulkonferenzen.
  • Setzen Sie sich für die Thematisierung von Gewalt und Mobbing an der Schule ein.

Hilfs- und Beratungsangebote

Allgemeingültige Richtlinien und Maßnahmen für Eltern, deren Kind Mobbing ausgesetzt ist, gibt es nicht, weil jeder Fall individuell ist. Genaue Analysen und professionelle Unterstützung sind nötig und vor allem möglich.