Modul 3: Lern- und Leistungsraum

Stehen im Unterricht permanent die Leistungen von den Lernenden im Vordergrund oder gibt es – klar erkennbar und verlässlich – einen davon abgegrenzten Lernraum mit Fehlertoleranz und Fehlerkultur? In sehr leistungsbezogenen Klassen, in denen regelmäßig eine stark wettbewerbsorientierte Atmosphäre herrscht, leiden sowohl die Gesundheit als auch die Freude am Lernen. Insbesondere leistungsängstliche Schüler und Schülerinnen erleben unter Wettbewerbsbedingungen dauerhaft ein hohes Maß an Stress.

Im verlässlichen Lernraum soll es den Schülern und Schülerinnen dagegen möglich sein, sich für eine bestimmte Zeit bewertungsfrei – also ohne den äußeren Leistungsdruck durch permanentes Notengeben – mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Der Lernraum stellt eine individualisierte Lernumgebung dar, in der das Lernen im Mittelpunkt steht. Die individuellen Fortschritte jedes Einzelnen werden gewürdigt und Fehler als Lernchancen angesehen. Fehler werden nicht bewertet und Lernresultate zwischen den Schülern und Schülerinnen nicht verglichen. Da Lernen eine Voraussetzung für erfolgreiche Leistungen ist, ist eine solche Fehlerkultur sehr günstig für Lernen und Leistung, also auch für den Leistungsraum.

Zur Förderung der Fehlerkultur wurde die Bedeutung einer Trennung von Lern- und Leistungsraum erläutert. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem – im Schulalltag leider häufig übersehenen – pädagogischen Nutzen eines abgrenzbaren und verlässlichen Lernraumes. Schüler und Schülerinnen sollen hier die Erfahrung machen können, angstfrei und ohne Leistungs- und Notendruck zu lernen und einen lernförderlichen Umgang mit Fehlern kennen zu lernen. Wenn im Lernraum Rückmeldungen zu Lernfortschritten und Fehlern erfolgen, soll dazu stets der Blick auf den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin gerichtet sein, also auf dessen bisherigen Leistungsstand und daran gemessene Fortschritte. Im Fokus dabei steht nicht die Bewertung sondern die Förderung des Schülers und der Schülerin.