Kompetenzen im Umgang mit Feuer in der Kita
In den Berliner Kitas wird in der Regel nicht gezündelt und Feuer gemacht. „Viel zu gefährlich für Kinder“, befürchten die Verantwortlichen bei Nachfragen. Zudem besteht bei den Erwachsenen selbst häufig Unsicherheit im Umgang mit Feuer. Die Unfallkasse Berlin und der Feuerexperte Kain Karawahn wollen dies ändern. Erzieherinnen und Erzieher sollen geschult werden, angstfrei und verantwortungsvoll mit Feuer umzugehen und Kinder mit dem Element vertraut zu machen.
Während früher die Feuerstelle zum Alltag gehörte, Nahrungsbereiter, Wärmequelle und Ort der Kommunikation war, kennen viele Kinder heute das Feuer nur noch aus den Medien. Dort wird es meist als Zerstörer gezeigt, in Brandkatastrophen, Explosionen, in actiongeladenen Spielfilmen oder realen Krisenherden und Brennpunkten. Selbst in der Brandschutzerziehung werden noch überwiegend die Gefahren des Feuers aufgezeigt, vor denen Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Die Faszination Feuer ist erhalten geblieben, der alltägliche Umgang damit ist jedoch verloren gegangen. Da muss es wenig verwundern, wenn Kinder, sobald sie ein wenig selbstständiger geworden sind, es einmal selbst ausprobieren wollen. Mehr als die Hälfte aller Brandstiftungen sind auf solche Versuche zurückzuführen, bei denen Kinder und Jugendliche unfreiwillig zum Täter wurden. Sie haben nie gelernt, Feuer sicher zu entzünden, es zu kontrollieren und auch wieder zu löschen und zu entsorgen.
Dabei ist es nicht das Feuer selbst, von dem zwangsläufig Gefahr ausgehen muss. „Wer nicht weiß, was er tut, verbrennt sich die Finger“, sagt Kain Karawahn, Künstler und Feuerexperte. Aus seiner Sicht ist es in der Kindererziehung zunächst einmal nötig, ein ganz spezielles Feuer zu löschen: Die irrationale Furcht vor dem Feuer. Ständige Warnungen, Verbote und Vermeidungen führen zu Angst und Unsicherheiten und schüren zugleich den Reiz des Verbotenen. In seinen Workshops mit Kindern und Jugendlichen machte Karawahn die Erfahrung, dass der selbstverständliche und regelmäßige Umgang mit Feuer auch dazu führt, das Geheimnisvolle dieses Elements aufzulösen.
Die Unfallkasse Berlin führt in Kooperation mit Kain Karawahn zweitägige Workshops für Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas und Lehrkräften aus Grundschulen durch, die den Umgang mit Feuer zu einem festen Bestandteil ihres pädagogischen Profils machen wollen. „Kinder die gelernt haben, Feuer zu kontrollieren und dabei nichts Verbotenes tun, haben keinen Anlass mehr, heimlich und unvorbereitet zu zündeln“, sagt Manuel Ahrens, Präventionsexperte der Unfallkasse Berlin. Wer schon in der Kita den Umgang mit Feuer so selbstverständlich gelernt hat wie das Binden der Schnürsenkel, der macht eben auch als Jugendlicher und Erwachsener wenig Fehler beim Feuermachen.
Interessierte Pädagoginnen und Pädagogen melden sich direkt bei Kain Karawahn an.
Mehr Informationen finden Sie auf seiner Homepage.