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Krätzemilbenbefall (Skabies) – Erkennen, Behandeln, Verhüten

Die Skabies ist eine Infektionskrankheit der Haut, die weltweit in allen Altersgruppen der Bevölkerung verbreitet ist. Sie wird ausschließlich durch Krätzemilben (Sarcoptes scabiei var. hominis) bei einer Übertragung von Mensch zu Mensch hervorgerufen und birgt ein hohes Ansteckungspotential in sich. Besonders gefährdet ist der Bereich der Alters- und Pflegeheime, in denen es immer wieder zu Endemien kommt. Hier ist eine spezielle Bekämpfungsstrategie erforderlich.

Der Erreger

... ist die 0,2 - 0,5 mm große Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei var. homins). Die Milben leben von Zellflüssigkeit, Lymphe und Oberhautzellen. Die Milbenweibchen graben Gänge in die Hornschicht der Haut und legen dort nach der Befruchtung durch die Männchen Eier. Die Männchen sterben nach der Begattung, die Weibchen nach der Eiablage. Aus den Eiern entwickeln sich nach ca. drei Wochen geschlechtsreife Milben, die danach weiter auf der Hautoberfläche unter Hornschuppen leben.

Andere auf Tieren oder Pflanzen lebende Milbenarten können beim Menschen juckende, der Krätze ähnliche Symptome hervorrufen. Jedoch ist der Mensch für diese Milben ein Fehlwirt, das heißt, dass sie keine Gänge in die Haut graben können und vom Körper wieder abfallen.

Die Übertragung und Verbreitung

... erfolgt relativ schnell insbesondere in der Familie und in Gemeinschaftseinrichtungen (besonders in Jugend- und Altenheimen sowie Krankenhäusern). Vor allem enge Hautkontakte wie Geschlechtsverkehr, Stillen und Kuscheln aber auch asymptomatisch befallene Personen tragen erheblich zur Milbenverbreitung bei. Einem hohen Befallsrisiko sind grundsätzlich Betreuer infizierter Personen ausgesetzt, wenn sie engen körperlichen Kontakten zu den Betreuten nicht ausweichen können. Hoch milbenhaltig sind z.B. die Krusten bei der Scabies crustosa. Gelegentlich werden die Milben auch über ausgetauschte, nicht oder unzulänglich gewaschene Kleidung, Bettwäsche und Matratzen, Bettvorleger, Decken, Plüschtiere, Kissen, Handtücher, Thermometer, Blutdruckmanschetten und dem Körper eng anliegende textile Haltebänder übertragen.

Die Symptome

... zeigen sich bei Erstbefall je nach der initialen Anzahl der Milben nach zwei bis sechs, im Durchschnitt nach vier Wochen. Sie bestehen in einem leichten Brennen bis zu heftigem Juckreiz. Dieser ist in der Phase starker Milbenvermehrung und -bohrtätigkeit vor allem nachts unter Bettwärme heftig und wird durch eine immunologische Reaktion auf Milbenbestandteile hervorgerufen. Ihm folgt eine stecknadelkopfgroße Vesikel-, dann eine oft erythematöse Papel- und schließlich die Pustelbildung. Durch Kratzen, Ekzembildung und nachfolgende Besiedlung mit Bakterien kann sich dann ein buntes Bild mit unterschiedlichen Hauterscheinungen ergeben.

Die Diagnosestellung

... erfolgt in der Regel durch das typische, klinische Bild der Erkrankung (s.o.). Auflicht-mikroskopisch zeigen sich Milbengänge. Wegweisend sind auch oft die anamnestischen Angaben des Patienten mit Zunahme des Juckreizes unter Bettwärme und ggf. gleiche Symptome bei engen Kontaktpersonen im privaten oder beruflichen Umfeld. In Zweifelsfällen kann eine Probebiopsie (mikroskopische Darstellung von Milben) durchgeführt werden.

Die Diagnosestellung wird erschwert, wenn die Ansteckungsquelle eine Person ist, die asymptomatisch befallen ist, so dass die Erkrankung nicht offensichtlich wird. Gerade in Seniorenzentren ist die frühzeitige Erkennung der Erkrankung erschwert, da die erste Phase, in der Brennen und Juckreiz auftritt, jedoch noch keine Hauterscheinungen zu sehen sind, oft von den Betroffenen z.B. aufgrund von Demenz nicht bemerkt wird. Weiterhin wird die Diagnosestellung gehäuft durch eine sogenannte "gepflegte Krätze", erschwert. Die "gepflegte Krätze" geht mit nur dezenten Hautveränderungen und lediglich starkem Juckreiz einher und betrifft Menschen, bei denen normalerweise kein Milbenbefall vermutet wird. Die Haut des Erkrankten wird z.B. mit cortisonhaltigen Salben behandelt und die Erkrankungsursache wird so verschleiert.

Die allgemeinen Maßnahmen und die Therapie

... bestehen in der synchronen Untersuchung und medikamentösen Behandlung aller involvierten Patienten und Kontaktpersonen einschließlich des Pflegepersonals. Es ist eine Selektion und Isolierung von so genannten Indexpatienten mit ausgedehntem Befall als chronischer Infektionsquelle erforderlich. Gegebenenfalls ist eine zehntägige Quarantäne zur Unterbrechung der Infektkette angezeigt. Das Pflegepersonal muss bei Kontakt mit betroffenen Patienten Schutzhandschuhe und Einmal- bzw. patientenbezogene Schutzkittel tragen.

Die Therapie besteht im Allgemeinen in einer Kombination von allgemeinen hygienischen Maßnahmen und der Anwendung von topischen Antiskabiosa in Form von Spray oder Creme. Problempatienten erhalten zusätzlich ein Medikament als systemische Gabe. Auch die potenziell inkubierten Patienten müssen topisch mitbehandelt werden, da sie bereits in der Inkubationszeit, d.h. noch bevor Symptome vorliegen, andere Personen anstecken können.

Da die Erkrankung selbst und deren Therapie die Haut ausgetrocknet, empfiehlt sich als Nachbehandlung die Anwendung rückfettende Bäder und Salben.

Die Umgebung muss ebenfalls saniert werden. Hierfür sind Bett- und Körperwäsche täglich zu wechseln und zu waschen, nach Möglichkeit auszukochen. Die Oberbekleidung soll jeweils 4-5 Tage lang nicht benutzt, möglichst gereinigt oder ausgelüftet werden. Milben können nur drei Tage außerhalb der Haut überleben.

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