Unfallkasse Berlin: Schulunfälle 2023 auf Rekord-Tiefstand
Im vergangenen Jahr haben die Berliner Schulen insgesamt 35.175 Unfälle gemeldet. Das sind 180 Unfälle pro Tag, die ärztlich behandelt werden mussten – deutlich weniger Unfälle als vor der Corona-Pandemie. In den Jahren von 2020 bis 2022 galten an den Berliner Schulen Regelungen wie das Aussetzen der Präsenzpflicht, die das Unfallgeschehen in der Schule deutlich beeinflussten. Die Zahlen gehen aus der Unfallstatistik der Unfallkasse Berlin hervor – der gesetzlichen Unfallversicherung für Schülerinnen und Schüler in der Hauptstadt.
Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler um knapp 8.680 auf rund 397.300 an. “Immer mehr Schüler und immer weniger Unfälle – die Schulen leisten wirklich eine hervorragende Arbeit für die Sicherheit und Gesundheit der Kinder”, sagt Michael Laßok, Direktor der Unfallkasse Berlin.
Ein weiterer Grund für das rückläufige Unfallgeschehen könnte allerdings auch auf den Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen zurückzuführen sein. Studien zeigen, dass sich diese negative Entwicklung aus der Corona-Zeit noch nicht umgekehrt habe. “Bewegungsmangel lässt zwar die Unfallzahlen kurzfristig sinken, aber kleine Blessuren und Kratzer gehören zum Großwerden dazu”, so Laßok. Er appelliert an Eltern: “Schüler brauchen Gelegenheiten, um körperlich aktiv zu sein. Machen Sie Ihren Kindern spannende Bewegungsangebote. Das kann der Sportverein sein, aber auch gemeinsame Aktivitäten mit der Familie. Der Einsatz zahlt sich aus: Aktive Kinder haben langfristig weniger gesundheitliche Probleme.”
Um besser vergleichen zu können, berechnet die Unfallkasse die Anzahl der Unfälle bezogen auf tausend Schüler – die sogenannte Tausend-Schüler-Quote (TSQ). Berlinweit sank die TSQ: Von tausend Schülern hatten 88 einen Unfall (2022: 96).
Die Analyse der Unfallkasse Berlin zeigt auch, dass das Unfallgeschehen je nach Schulform stark variiert: Passiert in der Grundschule fast jeder zweite Unfall auf dem Schulhof, so liegt der Unfallschwerpunkt in den weiterführenden Schulen in der Sporthalle beziehungsweise auf dem Sportplatz (46 Prozent). Gerade bei beliebten Sportarten wie Fußball, Handball oder Volleyball verletzten sich die Jugendlichen sehr häufig.
Grundschulen
Die Grundschulen haben rund 19.380 Unfälle gemeldet. Das Unfallgeschehen ist an den Grundschulen erheblich höher als an den anderen Schulformen. Grundschüler verletzen sich deutlich häufiger in den Pausen – beim Spielen, Toben und Rennen passiert schnell etwas. Umso erfreulicher, dass die Unfallzahlen weiterhin einen Abwärtstrend zeigen: Bezogen auf 1.000 Schüler haben sich 108 im vergangenen Jahr so verletzt, dass eine ärztliche Behandlung notwendig war (2022: 111).
Integrierte Sekundarschulen (ISS)
Die Unfallquote an den Intergierten Sekundarschulen ist von 63 auf 59 pro tausend Schüler gesunken. In absoluten Zahlen wurden der Unfallkasse im Jahr 2023 rund 5.500 Unfälle gemeldet.
Gymnasien
Im letzten Jahr hat sich die Zahl der Unfälle an den Gymnasien kaum verändert: Von 1.000 Schülern hatten 71 einen Unfall (2022: 70). Absolut wurden der Unfallkasse gut 5.400 Unfälle gemeldet (2022: rund 5.240). Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe haben selten Unfälle, was sich positiv auf die Unfallzahlen auswirkt.
Schulunfälle im Vergleich der Bezirke
Unfälle pro tausend Schülerinnen/Schüler(TSQ) | 2022 | 2023 |
Marzahn-Hellersdorf | 109 | 98 |
Reinickendorf | 98 | 95 |
Tempelhof-Schöneberg | 103 | 94 |
Lichtenberg | 101 | 94 |
Mitte | 101 | 90 |
Neukölln | 106 | 86 |
Friedrichshain-Kreuzberg | 98 | 86 |
Pankow | 86 | 86 |
Steglitz-Zehlendorf | 82 | 83 |
Spandau | 92 | 81 |
Treptow-Köpenick | 98 | 81 |
Charlottenburg-Wilmersdorf | 87 | 79 |
Hintergrund: Gesetzliche Unfallversicherung für Schüler in Berlin
Berliner Schülerinnen und Schüler sind über die gesetzliche Schüler-Unfallversicherung bei der Unfallkasse Berlin gegen Unfälle geschützt. Eltern zahlen für diesen Unfallschutz keinen Cent. Die Kosten trägt das Land Berlin. Der Schutz über die Unfallkasse besteht im Unterricht und in den Pausen, auf Klassenfahrten und bei Schulfeiern. Verunglückt eine Schülerin oder ein Schüler, übernimmt die gesetzliche Schüler-Unfallversicherung die Kosten für die stationäre Behandlung, notwendige Rehabilitationsmaßnahmen sowie die Pflege. Bei bleibenden Schäden kann sogar eine Rente gezahlt werden.