Der Geschäftsführer der Unfallkasse Berlin, Wolfgang Atzler, bewertet diese auf relativ niedrigem Niveau stagnierenden Unfallzahlen aufgrund der veränderten Einflüsse besonders positiv: "Die Schulen hatten im vergangenen Jahr besonders viele Herausforderungen zu bewältigen: Von dem Sanierungsbedarf einzelner Schulen bis zu den zusätzlichen Regel- und Willkommensklassen – all diese Faktoren hätten einen Anstieg der Unfallzahlen erklärt. Dank des engagierten Einsatzes des Schulpersonals sind sie jedoch nicht weiter gestiegen." Die Schulen haben es geschafft, die zusätzlichen Risiken zu minimieren.
Um besser vergleichen zu können, berechnet die Unfallkasse die Anzahl der Unfälle bezogen auf tausend Schüler – die sogenannte Tausend-Schüler-Quote (TSQ). Berlinweit sank die TSQ im vergangenen Jahr auf 126, das heißt von tausend Schülern hatten 126 einen Unfall (2016: 128).
Unfälle nach Schulformen
Grundschulen
Sehr erfreulich ist die Entwicklung an den Grundschulen: Mit rund 158.750 Grundschülern besuchten 3.000 Schüler mehr diese Schulform als im Jahr zuvor. Trotzdem sank die Unfallquote pro 1.000 Schüler von 148 auf 146. Eigentlich haben gerade die Jüngsten mit ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang schneller einen Unfall. Meist sind es harmlose Kratzer oder Schürfwunden, die sie sich in der Pause oder beim Sportunterricht zuziehen.
Integrierte Sekundarschulen (ISS)
Die Unfallzahlen pro tausend Schüler an den Integrierten Sekundarschulen sind ebenfalls weiter gesunken. Hier ereigneten sich im vergangenen Jahr 90 Unfälle pro tausend Schüler (2016: 95). Der Unfallschwerpunkt ist nach wie vor der Sportunterricht. Gerade Ballsportarten führen immer wieder mal zu einem Arztbesuch.In absoluten Zahlen wurden der Unfallkasse rund 7.215 Unfälle gemeldet (2016: rund 7.420).
Gymnasien
Erstmals meldeten die Gymnasien mit 6.055 Unfällen geringfügig mehr als im Vorjahr. Die Quote pro 1.000 Schüler stieg um eins auf 88. Besonders bemerkenswert ist diese Entwicklung vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Gymnasiasten um rund 870 auf rund 68.770 Schüler gesunken ist.
Damit nähern sich die Unfallquoten von Gymnasien und Integrierter Sekundarschule mittlerweile stark an. Und das, obwohl die Gymnasien durch die Oberstufe mehr ältere Schüler besuchen, die aufgrund ihrer Reife und ihres geringeren Bewegungsdranges in der Regel deutlich seltener verunfallen.
Privatschulen
Auch die Privatschulen meldeten einen leichten Rückgang der Unfallzahlen. Von tausend Schülern hatten im vergangenen Jahr 109 einen Unfall (2016: 114). Der Unfallkasse wurden insgesamt rund 3.920 Unfälle gemeldet. Die Beliebtheit der Privatschulen hält an: Die Zahl der Schüler an Privatschulen stieg im vergangenen Jahr um rund 660 auf rund 35.890.
Schulunfälle im Vergleich der Bezirke
Unfälle pro tausend Schülerinnen/Schüler (TSQ)
2016
2017
Marzahn-Hellersdorf
161
156
Lichtenberg
142
135
Tempelhof-Schöneberg
137
135
Neukölln
130
129
Mitte
133
128
Treptow-Köpenick
128
128
Pankow
130
126
Friedrichshain-Kreuzberg
126
126
Reinickendorf
124
123
Charlottenburg-Wilmersdorf
121
123
Steglitz-Zehlendorf
111
117
Spandau
121
112
Hintergrund:
Gesetzliche Unfallversicherung für Schüler in Berlin
Berliner Schülerinnen und Schüler sind über die gesetzliche Unfallversicherung bei der Unfallkasse Berlin gegen Unfälle geschützt. Eltern zahlen für diesen Unfallschutz keinen Cent. Die Kosten trägt das Land Berlin. Der Schutz über die Unfallkasse besteht im Unterricht und in den Pausen, auf Klassenfahrten und bei Schulfeiern. Verunglückt eine Schülerin oder ein Schüler, übernimmt die gesetzliche Schüler-Unfallversicherung die Kosten für die stationäre Behandlung, die Pflege Zuhause oder in Heimen sowie notwendige Rehabilitationsmaßnahmen. Bei bleibenden Schäden kann sogar eine Rente gezahlt werden.