Berliner Schüler haben immer weniger Unfälle
Im Jahr 2018 wurden der Unfallkasse Berlin von den Schulen der Hauptstadt rund 42.830 Unfälle gemeldet – fast 1.400 Unfälle weniger als im Jahr zuvor. Eine besonders erfreuliche Entwicklung, da die Schülerzahl auf rund 356.960 Schüler gestiegen ist – ein Anstieg um mehr als 5.710 Schüler. An jedem Schultag ereigneten sich im Schnitt 220 Unfälle an Berliner Schulen.
Wolfgang Atzler, Geschäftsführer der Unfallkasse Berlin, freut sich über die positive Jahresbilanz, betont aber: „Das Unfallrisiko nimmt zwar seit drei Jahren stetig ab, vom unfallfreien Schulbetrieb sind wir aber noch weit entfernt.“ Während die Grundschüler häufig in den Pausen Blessuren davontragen, ist bei den weiterführenden Schulen der Sportunterricht verletzungsanfällig. Besonders Ballspiele führen zu Verletzungen. „Aber in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche sehr viel Zeit mit Computerspielen und Tablets verbringen, ist der Sportunterricht umso wichtiger, damit die Kinder und Jugendlichen sich genug bewegen. Noch besser ist es natürlich, wenn die Schüler sich auch noch privat in Sportvereinen organisieren“, sagt Wolfgang Atzler.
Um besser vergleichen zu können, berechnet die Unfallkasse die Anzahl der Unfälle bezogen auf tausend Schüler – die sogenannte Tausend-Schüler-Quote (TSQ). Berlinweit sank die TSQ im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 120, das heißt von tausend Schülern hatten 120 einen Unfall (2017: 126).
Unfälle nach Schulformen
Grundschulen
Im Vergleich der Schulform wurden mit rund 22.580 Unfällen die meisten Unfälle von den Grundschulen gemeldet. Grund: Grundschüler haben einen hohen Bewegungsdrang. Beim Spielen, Toben und Rennen in den Pausen passiert schnell ein Unfall. Wie bereits in den Vorjahren entwickeln sich die Unfallzahlen aber insgesamt positiv: Von tausend Schülern haben sich 140 im vergangenen Jahr verletzt, sodass eine ärztliche Behandlung notwendig war (2017: 146).
Integrierte Sekundarschulen (ISS)
Die Unfallzahlen pro tausend Schüler an den Intergierten Sekundarschulen sind ebenfalls weiter gesunken. Hier ereigneten sich im vergangenen Jahr 85 Unfälle pro tausend Schüler (2017: 90). In absoluten Zahlen wurden der Unfallkasse knapp 6.950 Unfälle gemeldet (2017: 7.215).
Gymnasien
Im Jahr 2018 meldeten die Gymnasien mit rund 5.670 wieder deutlich weniger Unfälle – 2017 waren es noch 6.055. Die Schülerzahl ist ungefähr gleichbleibend (2018: rund 69.050, 2017: rund 68.770).
Privatschulen
Von tausend Schülern hatten im vergangenen Jahr 106 einen Unfall (2017: 109). Der Unfallkasse wurden absolut rund 3.940 Unfälle gemeldet. Die Beliebtheit der Privatschulen hält an: Die Zahl der Schüler an Privatschulen stieg im vergangenen Jahr um fast 1.150 auf 37.040.
Schulen mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten
2018 sind an Schulen mit sonderpädagogischen Schwerpunkt mit rund 1.030 weniger Unfälle passiert als im Vorjahr, ein neuer Tiefstand im Fünf-Jahres-Vergleich. Von tausend Schülern hatten im letzten Jahr 138 einen Unfall (2017: 155). Art und Häufigkeit der Unfälle sind grundsätzlich mit dem Unfallgeschehen an Grundschulen vergleichbar. Aufgrund der unterschiedlichen Förderschwerpunkte wie geistige Entwicklung oder körperliche und motorische Entwicklung sind allgemeine Analysen jedoch wenig aussagekräftig.
Unfälle pro tausend Schüler im Vergleich der Bezirke
Unfälle pro tausend Schülerinnen/Schüler (TSQ) | 2017 | 2018 |
Marzahn-Hellersdorf | 156 | 146 |
Lichtenberg | 135 | 130 |
Tempelhof-Schöneberg | 135 | 123 |
Pankow | 126 | 122 |
Treptow-Köpenick | 128 | 120 |
Neukölln | 129 | 120 |
Friedrichshain-Kreuzberg | 126 | 117 |
Reinickendorf | 123 | 117 |
Charlottenburg-Wilmersdorf | 123 | 116 |
Mitte | 128 | 113 |
Steglitz-Zehlendorf | 117 | 112 |
Spandau | 112 | 110 |
Hintergrund:
Gesetzliche Unfallversicherung für Schüler in Berlin
Berliner Schülerinnen und Schüler sind über die gesetzliche Schüler-Unfallversicherung bei der Unfallkasse Berlin gegen Unfälle geschützt. Eltern zahlen für diesen Unfallschutz keinen Cent. Die Kosten trägt das Land Berlin. Der Schutz über die Unfallkasse besteht im Unterricht und in den Pausen, auf Klassenfahrten und bei Schulfeiern. Verunglückt eine Schülerin oder ein Schüler, übernimmt die gesetzliche Schüler-Unfallversicherung die Kosten für die stationäre Behandlung, notwendige Rehabilitationsmaßnahmen sowie die Pflege. Bei bleibenden Schäden kann sogar eine Rente gezahlt werden.